Die DVFA Scorecard for Corporate Governance ist ein Instrument, mit dem sich Investment Professionals ein gutes Bild über die Corporate Governance Performance eines Unternehmens verschaffen und es mit anderen vergleichen können. Die Scorecard basiert dabei nicht nur auf dem Deutschen Corporate Governance Kodex, sondern berücksichtigt auch gesetzliche Vorgaben und internationale Standards.
Die DVFA Scorecard dient als Ansatzpunkt für einen fundierten Dialog zur Umsetzung guter Governance in den Unternehmen. Die DVFA Kommission Governance & Sustainability strebt dabei eine sachliche Diskussion über den Fortschritt verantwortungsvoller Unternehmensführung an.
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Die DVFA Scorecard for Corporate Governance bewertet seit 2016 jährlich die Governance-Qualität der DAX-Unternehmen. Seit 2019 werden auch die im MDAX gelisteten Unternehmen analysiert. In der Auswertung 2022 werden erstmals auch die SDAX-Unternehmen vollständig berücksichtigt. Eingang in die diesjährige Auswertung haben alle Unternehmen gefunden, die zum 31. August 2022 einem der drei Indizes angehörten. Ausländische Gesellschaften werden dabei nicht in die Analyse einbezogen, da sie keine Entsprechenserklärung abgeben müssen. Insgesamt erfasst die DVFA Scorecard-Auswertung 2022 somit 37 DAX-Unternehmen, 46 MDAX-Unternehmen und 64 SDAX-Gesellschaften.
Die Auswertung der DVFA Scorecard for Corporate Governance basiert auf öffentlich verfügbaren Informationen, auf die über die Internetseiten der Unternehmen sowie im Rahmen von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten zugegriffen werden kann. Die Unternehmen erhalten im Verlauf des Auswertungsprozesses die Möglichkeit, die sachliche Richtigkeit der Analyse zu überprüfen. In der Auswertung 2022 nutzten 29 DAX-Unternehmen, 27 MDAX-Unternehmen und 23 SDAX-Unternehmen diese Chance. Die über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich angestiegenen Rückmeldequoten verdeutlichen die zunehmende Relevanz der DVFA Scorecard for Corporate Governance für die bewerteten Gesellschaften.
Zu den Ergebnissen der Auswertung
Presse:
Munich Re in Top-Position im Governance-Ranking. Boersen-Zeitung, 07. Dezember 2022
DVFA mahnt Governance-Verbesserungen an. Boersen-Zeitung, 07. Dezember 2022 (kostenpflichtiger Content)
Munich Re verteidigt Top-Position im Governance-Ranking. Boersen-Zeitung, 07. Dezember 2022 (kostenpflichtiger Content)
Nur ein Dax-Konzern erhält Bestnote für Unternehmensführung. dasinvestment.com, 08. Dezember 2022
DVFA Scorecard for Corporate Governance 2022. frankfurt-main-finance.com, 08. Dezember 2022
GRENKE: Topplatzierung bei DVFA Corporate Governance Scorecard. BondGuide.de, 12. Dezember 2022
EQS-News: GRENKE erreicht Spitzenplatz bei Corporate Governance Scorecard der DVFA. onvista.de, 12. Dezember 2022
Die DVFA Scorecard for Corporate Governance bewertet seit 2016 jährlich die Governance-Qualität der DAX Unternehmen. Seit 2018 werden auch die im MDAX enthaltenen Unternehmen analysiert. In der diesjährigen Auswertung wurden alle Unternehmen berücksichtigt, die zum 20. September 2021 den beiden Indizes angehörten. Ausländische Gesellschaften werden dabei nicht in die Analyse einbezogen, da sie keine Entsprechenserklärung abgeben müssen. Insgesamt erfasst die DVFA Scorecard Auswertung 2021 somit 37 DAX-Unternehmen und 47 MDAX-Gesellschaften.
Die Auswertung der DVFA Governance Scorecard basiert auf öffentlich verfügbaren Informationen. Die Unternehmen erhalten im Prozess die Möglichkeit, die sachliche Richtigkeit der Analyse zu überprüfen. In der Auswertung 2021 nutzten 24 DAX-Unternehmen und 22 MDAX-Unternehmen diese Chance.
Die diesjährige Auswertung ist gekennzeichnet durch zwei Neuerungen. Diese betreffen zum einen den inhaltlichen Zuschnitt der Fragen in der Scorecard. So wurde das Themengebiet „Aktionäre und Hauptversammlung“ um zusätzliche Fragen ergänzt mit dem Ziel, der Bedeutung des digitalen Hauptversammlungs-Formates für die Governance-Qualität besser Rechnung tragen zu können. Konkret wird beispielsweise eruiert, ob und in welchem Umfang auch Nicht-Aktionäre an der virtuellen Hauptversammlung teilnehmen können, ob Aktionären die Möglichkeit eingeräumt wird, während der Hauptversammlung Nachfragen an die Verwaltung zu richten oder das Unternehmen Stellungnahmen von Investoren in den Ablauf der virtuellen Veranstaltung einbezieht. Einige Fragen sind zudem im Vergleich zu früheren Auswertungen präzisiert und insbesondere um die Pflicht zur angemessenen Erläuterung der individuellen Inhalte ergänzt worden. Zum anderen ist die Auswertung von der Neustrukturierung der Indizes, d.h. der Vergrößerung des DAX auf 40 Unternehmen und der Reduzierung des MDAX auf 50 Unternehmen, geprägt.
Im DAX erreichte nur die Munich RE die höchste Kategorie mit dem Prädikat „hervorragend“. Die Munich RE nimmt somit zum zweiten Mal in Folge den Spitzenplatz ein. Die Wertung „sehr gut“ erzielten insgesamt 13 Unternehmen. Auf den Plätze 2 bis 10 liegen (in dieser Reihenfolge): Deutsche Börse, Allianz, BMW, BASF, E.ON, Infineon Technologies, Daimler, Deutsche Post und Deutsche Bank. Ein Unternehmen schnitt im DAX mit einem Scorewert von unter 50% und damit „mangelhaft“ ab.
Im MDAX erreichten 4 Unternehmen die Wertung „sehr gut“. Auf den Plätzen 1 bis 10 liegen (in dieser Reihenfolge): Commerzbank, Thyssenkrupp, Lanxess, ProSiebenSat.1 Media, Scout24, Knorr-Bremse, Deutsche Lufthansa, alstria office REIT, Team Viewer und LEG Immobilien. Im MDAX fallen zwei Unternehmen in die Kategorie „mangelhaft“ mit einem Scorewert unter 50%.
Insgesamt ist sowohl für den DAX als auch für den MDAX eine leichte Verschlechterung gegenüber der durchschnittlichen Bewertung des Vorjahres festzustellen. Dies ist zum einen auf den Neuzuschnitt der beiden Indizes zurückzuführen: So finden sich die ehemaligen MDAX-Aufsteiger im DAX ganz überwiegend im unteren Drittel der Score-Rangfolge der DAX40-Unternehmen und „drücken“ damit den Durchschnitt in diesem Index. Zum anderen ist zu bemerken, dass insbesondere die erweiterten Fragen zum virtuellen Hauptversammlungsformat Schwächen in der Governance der Unternehmen aufgezeigt und so zu einer Verschlechterung der Scores beigetragen haben. Insgesamt ergibt die Analyse, dass nur 38% der DAX40-Unternehmen und lediglich 9% der MDAX-Unternehmen eine hervorragende oder sehr gute Governance-Qualität aufweisen. Um in der DVFA Auswertung immerhin das Prädikat „gut“ zu erreichen, müssten dagegen 19% der DAX40- und sogar 55% der MDAX-Unternehmen ihre Governance-Qualität noch teils deutlich steigern.
Wie bereits in der Vorjahresauswertung kritisch angemerkt, haben sich die Schwächen im Umgang mit dem virtuellen Hauptversammlungsformat in 2021 bemerkbar gemacht. Zwar haben einige Unternehmen auch Nicht-Aktionären einen begrenzten Einblick in den Hauptversammlungsablauf gewährt. Vielfach wurden auch die Reden von Vorstand und Aufsichtsrat bereits einige Tage vor der Versammlung bereits im Internet veröffentlicht. Dennoch wurde von der Möglichkeit, Stellungnahmen der Investoren in den Ablauf der Hauptversammlung einzubeziehen nur sehr spärlich Gebrauch gemacht. Ebenso gestatteten nur sehr wenige Unternehmen den Aktionären, noch während der Hauptversammlung Nachfragen zu stellen. Insgesamt scheinen die Rechte der Aktionäre auch im zweiten virtuellen Hauptversammlungsjahr somit noch nicht hinreichend gesichert. Die durchschnittlichen Bewertungen im Themenblock „Aktionäre und Hauptversammlung“ sind daher 2021 deutlich gesunken.
Sehr viele Gesellschaften haben der Hauptversammlung 2021 ein neues Vergütungssystem zur Billigung vorgelegt. Dabei haben sie nahezu durchweg auf eine stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitselementen (nicht-finanzielle Ziele, stärkere Langfristigkeit der variablen Vergütung, Clawback-Regelungen) in der Vorstandsvergütung geachtet. Auch das stärkere Befolgen der Kodexempfehlung, Erstbestellungen im Vorstand auf 3 Jahre zu begrenzen, hat häufig zu einem besseren Abschneiden in diesem Teilbereich geführt. Dementsprechend zeigt der Themenblock „Vorstand“ in der Auswertung 2021 durchschnittlich bessere Bewertungen als im Vorjahr.
Beim Thema „Aufsichtsrat“ bestehen wie auch im Vorjahr bei einigen Gesellschaften weiterhin Schwächen bezüglich der Unabhängigkeit des Aufsichtsratsgremiums sowie insbesondere des Prüfungsausschusses. Weiterbildungsmaßnahmen von Aufsichtsratsmitgliedern werden nur selten in der nötigen Breite und Tiefe vorgenommen und dargestellt. Auch wenn die Pandemie-Situation sicher auch die Aufsichtsratsarbeit vor große Herausforderungen gestellt hat, erscheint dies vor dem Hintergrund der stetig steigenden Anforderungen an ein qualifiziertes Aufsichtsgremium dennoch erstaunlich. So bleiben beispielsweise auch ESG-Experten im Aufsichtsgremium weiter eine Seltenheit.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass viele Unternehmen weiterhin keine Erklärung zu den („sollte“) Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex abgeben. Auch der Dialog mit Stakeholdern und das aktive Aufgreifen von (positivem wie negativem) Feedback im Bereich Governance wird nur von wenigen Unternehmen mit Leben gefüllt. Ein positives Beispiel in diesem Zusammenhang ist jedoch die Neukonzeption des Vergütungssystems, die von einer kleinen Anzahl von Unternehmen tatsächlich in engem Austausch mit den Aktionären vorgenommen wurde.
Die DVFA Scorecard ist als Instrument zur Beurteilung der Corporate Governance Performance für Stakeholder etabliert und dient als Ansatzpunkt für einen fundierten Dialog zur Umsetzung guter Governance in den Unternehmen. Die DVFA Kommission Governance & Stewardship strebt dabei eine sachliche Diskussion über den Fortschritt verantwortungsvoller Unternehmensführung an. Die DVFA Scorecard for Corporate Governance wird von Allianz Global Investors, Deka Investment, DJE Kapital, DWS Investment, Lloyd Fonds und Union Investment unterstützt. Die Datenerhebung erfolgte durch das Sustainable Governance Lab.
Die Ergebnisse der Auswertung mit Ranking finden Sie hier:
Zur DVFA Scorecard-Auswertung 2021
Presse
Dax- und Mdax-Firmen haben Schwächen bei virtuellen Hauptversammlungen. private-banking-magazin.de, 07. Dezember 2021
Munich Re behauptet sich als Governance-Primus. Börsen-Zeitung, 06. Dezember 2021
Dax-Aufsteiger zeigen Governance-Defizite. Börsen-Zeitung, 06. Dezember 2021 (kostenpflichtiger Content)
In der Auswertung der DVFA Scorecard for Corporate Governance wurden zum wiederholten Mal die in DAX und MDAX enthaltenen Unternehmen analysiert. Berücksichtigt sind Unternehmen, die zum 3. September 2020 den beiden Indizes angehörten. (….) Die geänderte Struktur des Deutschen Corporate Governance Kodex und die Anforderungen von ARUG II wurden in der DVFA Scorecard 2020 erstmalig berücksichtigt.
Im DAX erreichte nur die Munich RE die höchste Kategorie mit dem Prädikat „hervorragend“. Die Wertung „sehr gut“ erzielten insgesamt 18 Unternehmen. Auf die Plätze 2 bis 10 schafften es in dieser Reihenfolge: BASF, Deutsche Börse, Deutsche Post, Daimler, Bayer, E.ON, RWE, SAP und Allianz.
Im MDAX schnitten 2020 ehemalige DAX-Unternehmen grundsätzlich besser ab. 11 Unternehmen erreichten die Wertung „sehr gut“. Auf den Plätzen 1 bis 10 liegen in dieser Reihenfolge: Aareal Bank, Commerzbank, Pro Sieben, Thyssenkrupp, Lanxess, Aurubis, Metro, Uniper, K+S, Evonik. Drei Unternehmen fallen in die letzte Kategorie, wo dringend Verbesserungen angeraten werden.
Insgesamt ist für den MDAX eine leichte Verbesserung der durchschnittlichen Bewertung gegenüber dem Vorjahr festzustellen, die Unternehmen im DAX schneiden im Durchschnitt etwas schlechter ab als zuvor. Die Analyse zeigt allerdings auch, dass ein Drittel der DAX-30-Unternehmen bzw. über 87% der MDAX-Werte noch Nachholbedarf aufzeigen, um mehr als 80% der Punkte (Schwellenwert für „sehr gut“) erreichen zu können.
Generell ist zu bemerken, dass die virtuellen Hauptversammlungen in diesem Jahr insbesondere im Themenblock „Aktionäre und Hauptversammlung“ zu positiven Veränderungen geführt haben. So war unter anderem eine erhöhte Transparenz im Vorfeld der Hauptversammlung zu verzeichnen. Außerdem wurden Abstimmungen noch in der Hauptversammlung ermöglicht. Darüber hinaus wurden regelmäßig nicht nur die Reden von Vorstand und Aufsichtsrat, sondern auch die Generaldebatte übertragen. All das hat zu besseren Ergebnissen geführt, allerdings kann daraus nicht geschlossen werden, dass sich die Rechte der Aktionäre dadurch verbessert haben, da die virtuelle Hauptversammlung eine Teilnahme der Aktionäre im klassischen Sinne gar nicht ermöglichte. Insofern gab es hierfür zwar in diesem Jahr mehr Punkte, es wird sich aber in der kommenden Saison zeigen, was davon tatsächliche Verbesserungen sind.
Über das neue Vergütungssystem haben einige Gesellschaften bereits 2020 abgestimmt und die entsprechenden Informationen zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund haben sie im Themenblock „Vorstand“ besser abgeschnitten als diejenigen, die bis 2021 warten.
Beim Thema „Aufsichtsrat“ besteht insbesondere bei der Besetzung des Prüfungsausschusses noch großes Verbesserungspotential. Oftmals ist der Ausschuss oder dessen Vorsitzender nicht unabhängig. Auch fehlt häufig ein zweiter Financial Expert. Bei den Arbeitnehmervertretern im Prüfungsausschuss ist die nötige Qualifikation regelmäßig nicht ersichtlich. Ein ESG-Experte im Aufsichtsgremium ist eine Seltenheit.
Dieses Jahr wurde SDAX-Unternehmen erstmalig die Möglichkeit gegeben, eine Selbstauskunft auf Basis der Scorecard an den DVFA zu übermitteln. 17 Unternehmen haben bisher hiervon Gebrauch gemacht. Im kommenden Jahr ist eine vollständige Auswertung des SDAX geplant.
Zur DVFA Scorecard-Auswertung 2020
Presse:
Munich Re ist Sieger im Governance-Ranking. Börsen-Zeitung, 09. Dezember 2020
DVFA stellt Nachholbedarf in der Governance fest. Börsen-Zeitung, 09. Dezember 2020 (kostenpflichtiger Content)
Nur ein Dax-Wert mit „hervorragender“ Corporate Governance. portfolio institutionell, 09. Dezember 2020
Der aktuelle Skandal um Wirecard hat die Diskussion um den Stand und die Bedeutung guter Corporate Governance in Deutschland erneut entfacht: Effekte guter Corporate Governance. Die Rolle unternehmerischer Transparenz. ZCG Zeitschrift für Corporate Governance, 07. November 2020, kostenpflichtiger Content
Im Gespräch: Christina Bannier und Hendrik Schmidt: "Eine gute Governance senkt die Risiken". Börsen-Zeitung vom 11. September 2020 (kostenpflichtiger Content)
"Gute Governance rentiert sich". Börsen-Zeitung vom 11. September 2020
DVFA - Der Lohn guter Corporate Governance
Der aktuelle Skandal um Wirecard hat die Diskussion um den Stand und die Bedeutung guter Corporate Governance in Deutschland neu entfacht. Obwohl der im Zuge der Holzmann-Pleite 2002 entwickelte und seitdem mehrfach angepasste Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) in seinen Grundsätzen, Empfehlungen und Anregungen die wesentlichen Bereiche der Unternehmensführung und -verfassung beschreibt und einordnet, scheint es in der tatsächlichen Erfüllung dieser Leitlinien weiterhin Defizite zu geben. Das Spektrum der Aufgaben und der Be- bzw. Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat, Vergütungsstrukturen und Interessenskonflikte, Umgang mit den Rechten der Aktionäre in und zur Hauptversammlung sowie Transparenz und Berichterstattung bieten den Unternehmen ausreichend Möglichkeiten, ihre Erfüllung transparent darzustellen und im Falle von Abweichungen, diese mindestens jährlich auch zu erklären. Hierzu sind sie durch §161 des Aktiengesetzes verpflichtet („comply or explain“).
Um die Frage zu beantworten, ob der Fall Wirecard nun darauf schließen lässt, dass der DCGK sein Ziel, den Unternehmen angemessene Leitlinien für eine stabile Unternehmensführung vorzugeben, verfehlt hat, muss die Güte der Governance deutscher Unternehmen auf breiter Ebene gemessen werden. Ein hierzu geeignetes und bereits seit Jahren etabliertes Instrument ist die DVFA Scorecard for Corporate Governance. Mithilfe der Scorecard wird geprüft, inwieweit die DAX30-Unternehmen (und seit 2019 auch die MDAX-Gesellschaften) die Anforderungen des DCGK er- und ausfüllen. Die qualitätsbezogene Auswertung ergibt für jedes einzelne Kapitel und in der Gesamtschau einen Governance-Score.
Die DVFA Kommission Governance & Stewardship hat nun eine Auswertung der Ergebnisse seit 2016 beim Sustainable Governance Lab unter Leitung von Frau Prof. Dr. Christina E. Bannier (Universität Gießen) mit Beteiligung von Frau Prof. Dr. Julia Redenius-Hövermann (Frankfurt School) in Auftrag gegeben. Ziel der Untersuchung war, in welchem Zusammenhang der Governance-Score mit der Stabilität der Unternehmensentwicklung steht. Dazu wurden die Scorecard-Informationen der Jahre 2016 bis 2019 in ihren Effekten auf Eigen- und Fremdkapitalrisiko, Performance und Eigentümerstrukturen analysiert.
Weitere Presse
DVFA über den Lohn guter Corporate Governance. Institutional-money.com, 11. September 2020
DVFA – Der Lohn guter Corporate Governance. BONDGUIDE, 14. September 2020
Mit der DVFA Scorecard for Corporate Governance wurden bereits zum vierten Mal die im DAX gelisteten Unternehmen analysiert und erstmals auch der MDAX ausgewertet. In der Analyse berücksichtigt sind Unternehmen, die zum 30. September den beiden Indizes angehörten. Über 40% der Unternehmen machten von der Möglichkeit Gebrauch, die sachliche Richtigkeit der Analyse zu überprüfen.
Grundsätzlich kann ein hohes Erfüllungsniveau festgestellt werden, allerdings gibt es erkennbare Unterschiede innerhalb der Indexzugehörigkeit und der Kapitel. Im DAX erreichten nur 6 Unternehmen das Prädikat „hervorragend“: Deutsche Börse auf Platz 1, Platz 2 teilen sich RWE und Munich Re, Siemens auf Platz 3, BASF Platz 4 und SAP Platz 5. Im Vorjahr gelang es dagegen noch keinem Unternehmen, in die höchste Bewertungskategorie zu kommen. Mit der Wertung „sehr gut“ sind dieses Jahr 14 Unternehmen vertreten.
Im MDAX ist das Niveau im Durchschnitt etwas schlechter, so erreicht kein Unternehmen die höchste Kategorie und nur die besten 6 Unternehmen die Wertung „sehr gut“: ProSieben auf Platz 1, Thyssenkrupp und Aurubis gemeinsam auf dem 2. Platz, Commerzbank und Aareal Bank teilen sich Platz 3, auf Platz 4 folgt Osram.
Verbesserungspotenzial ist im MDAX bezüglich der Veröffentlichungen zu den Anregungen des Kodex dringlich.
Die DVFA Scorecard ist mittlerweile bei Emittenten etabliert. Sie soll als Ansatzpunkt für einen fundierten Dialog zur Umsetzung guter Governance verstanden werden. Die DVFA Kommission Governance & Stewardship strebt eine sachliche Diskussion über die Qualität von Corporate Governance an, jenseits von einfachen Checklisten.
Die DVFA Kommission Governance & Stewardship wird die Scorecard an die geänderte Struktur des Deutschen Corporate Governance Kodex und an ARUG II anpassen. Die Auswertung soll im nächsten Jahr auf den SDAX erweitert werden, um in weiteren Börsensegmenten signifikante Verbesserungen der Corporate Governance zu bewirken.
Die DVFA Scorecard for Corporate Governance wird von Allianz Global Investors, Deka Investment, DJE Kapital, DWS Investment, Lloyd Fonds und Union Investment unterstützt. Die Datenerhebung erfolgte durch Governance & Values.
Presse:
Deutsche Börse ist Governance-Sieger. Börsen-Zeitung, 27. November 2019
Dax-Konzerne holen in der Governance auf. Börsen-Zeitung, 27. November 2019, kostenpflichtiger Content
Weitere Informationen: